Smart Meter lohnt sich doch – echte Einsparungen für E-Auto-Besitzer und Energiemanager

Das intelligente Messsystem (Smart Meter) kostet laut Messstellenbetriebsgesetz (MsbG) gesetzlich höchstens 40 Euro pro Jahr. Doch in der Praxis liegen die Kosten höher: Wer den Smart Meter in Kombination mit steuerbaren Verbrauchseinrichtungen (Energiespeicher, Wärmepumpe, E-Auto) nutzt, zahlt 50 Euro pro Jahr (LEW Verteilnetz GmbH, Preisblatt 2025).

Zusätzlich ist für die Ansteuerung der Geräte eine Steuerbox erforderlich, die weitere 50 Euro pro Jahr kostet. Damit summieren sich die jährlichen Kosten auf 100 Euro.

Dem gegenüber steht eine pauschale Rückvergütung von 132 Euro pro Jahr über Modul 1 nach §14a EnWG. Die einfache Rechnung:

132 € Rückvergütung – 100 € Kosten = 32 € Gewinn pro Jahr – ohne weiteren Aufwand.

Ideal für Haushalte mit nur einem Energiespeicher, aber ohne weitere steuerbare Verbraucher.

Modul 3: Das Sparpotenzial steigt mit E-Auto und Wärmepumpe

Für Nutzer mit E-Auto, Wärmepumpe und Energiespeicher wird es mit Modul 3 noch interessanter: Der Netzbetreiber legt zeitvariable Netzentgelte fest. Im Netzgebiet der LEW kostet das Netzentgelt im 1. Quartal (1. Januar bis 31. März) zwischen 10 und 15 Uhr nur 0,7 Cent/kWh statt der üblichen 8 Cent – eine Ersparnis von 6,2 Cent/kWh.

Wer seinen Energiespeicher gezielt in dieses günstige Zeitfenster lädt, spart nicht nur beim Netzentgelt, sondern oft auch am Strommarkt: In dieser Zeit sind die Börsenstrompreise 8 bis 15 Cent günstiger.

Allein mit diesem Feature lassen sich jährlich 50 bis 70 Euro sparen, abhängig von Speichergröße, Einsatzhäufigkeit und PV-Ertrag.

E-Auto als Sparhebel

Ein E-Auto mit 15–18 kWh/100 km Verbrauch und 20.000 km Jahresleistung verbraucht ca. 3.600 kWh pro Jahr. Wird das Fahrzeug konsequent im Niedriglastfenster oder über den Speicher geladen, ergibt sich eine jährliche Ersparnis von 500 bis 800 Euro.

Wärmepumpe steigert Ersparnis

Eine Wärmepumpe mit 5.000 kWh Jahresverbrauch spart ebenfalls, wenn sie tarif- und PV-optimiert betrieben wird: zusätzlich 700 bis 1.000 Euro pro Jahr.

Kombiniert: bis zu 1.800 € jährlich sparen

Die Gesamtrechnung:

  • Energiespeicher: 50–70 €
  • E-Auto: 500–800 €
  • Wärmepumpe: 700–1.000 €

→ Gesamtersparnis: 1.000 bis 1.800 Euro pro Jahr bei optimaler Nutzung mit Smart Meter, Steuerbox und Heimenergiemanagement.

Fazit: Intelligente Messsysteme sind Pflicht – Home Energy Management macht’s profitabel

Das intelligente Messsystem ist nicht nur gesetzliche Pflicht, sondern der Schlüssel, um Netzentgelte und Stromkosten aktiv zu steuern. Aber: Erst in Verbindung mit einem intelligenten Home Energy Management System (HEMS) entfaltet der Smart Meter sein volles Potenzial.

Nur wenn die Verbrauchseinrichtungen (E-Auto, Wärmepumpe, Speicher) gezielt gesteuert und auf die Tarifzeitfenster ausgerichtet werden, können Haushalte die finanziellen Vorteile voll ausschöpfen und mehrere Hundert bis über 1.000 Euro pro Jahr einsparen.

Quellen:

  • Preisblatt Messstellenbetrieb LEW Verteilnetz GmbH (gültig ab 01.06.2025)
  • Netzentgelte Strom LEW Verteilnetz GmbH (gültig ab 01.01.2025)
  • Bundesnetzagentur

Blackout in Spanien: Ein Weckruf für die Resilienz unserer erneuerbaren Energiesysteme

Am 28. April 2025 kam es in Spanien und Portugal zu einem großflächigen Stromausfall. Innerhalb von nur fünf Sekunden fielen 15 Gigawatt an Stromerzeugung weg – der überwiegende Teil davon aus Photovoltaik. Diese plötzliche Lücke, die etwa 60 % des Strombedarfs entsprach, brachte das Stromnetz aus dem Gleichgewicht und führte zu einem mehrstündigen Blackout in weiten Teilen der iberischen Halbinsel.

Zum Vergleich: Deutschland verfügt mittlerweile über rund 1,8 Millionen installierte Heimspeicher mit einer Gesamtkapazität von ca. 15,4 Gigawattstunden. Diese dezentrale Speicherkapazität könnte – richtig genutzt – in vergleichbaren Szenarien als wertvoller Puffer dienen, um die Netzstabilität zu sichern.

Die führenden Hersteller in Deutschland und ihr Anteil am verbauten Bestand:

HerstellerMarktanteilAnzahl installierte SystemeGesamtkapazität (GWh)
BYD24 %ca. 432.000ca. 3,7
sonnen20 %ca. 360.000ca. 3,1
SENEC19 %ca. 342.000ca. 2,9
E3/DC12 %ca. 216.000ca. 1,8
Huawei5 %ca. 90.000ca. 0,8
Andere20 %ca. 360.000ca. 3,1
Gesamt100 %ca. 1.800.000ca. 15,4

Diese Zahlen zeigen: In Deutschland ist bereits ein erheblicher Grundstock an Speicherkapazität in den Haushalten vorhanden – ein Potenzial, das die Resilienz des Stromnetzes stärken kann.

Ein Weckruf für Europas Energiewende

Während die genaue Ursache des Blackouts in Spanien noch untersucht wird, deuten erste Analysen darauf hin, dass die hohe Abhängigkeit von Photovoltaik ohne ausreichende Speicher und Backup-Kapazitäten zu einer Instabilität geführt hat. Ein plötzlicher Abfall der PV-Erzeugung – ausgelöst etwa durch Wetter, technische Störungen oder Steuerungsfehler – kann in einem System mit hohem PV-Anteil schnell kritische Folgen haben.

Der Vorfall ist ein deutliches Signal: Wenn Europa seine Energiesysteme auf erneuerbare Energien umstellt, muss Resilienz von Anfang an mitgedacht werden.

Vom Eigenverbrauch zur Netzstabilität

In Deutschland bewegt sich die Speicherbranche von der reinen Eigenverbrauchsoptimierung hin zu einer aktiven Rolle im Energiesystem. Immer mehr Speicherhersteller entwickeln ihre Systeme so, dass sie gezielt auch Strom aus dem Netz laden können. Drei wesentliche Gründe treiben diese Entwicklung:

  1. Netzstabilität: Nach §14a EnWG können Netzbetreiber steuerbaren Verbrauch steuern und müssen Anreize wie Rückvergütungen von Netzentgelten bieten.
  2. Variable Strompreise: Verbraucher können durch dynamische Stromtarife Strom gezielt günstig einkaufen und speichern.
  3. Flexibilitätsmärkte: Speicher werden als virtuelle Kraftwerke zu einem Baustein der Energiewende.

Kritische Infrastruktur: Die Schattenseite der Vernetzung

Der Blackout in Spanien wirft aber auch Fragen zur Cybersicherheit auf. Obwohl kein Cyberangriff als Ursache bestätigt wurde, zeigt der Vorfall, wie verwundbar ein stark digitalisiertes, vernetztes Energiesystem sein kann. Wechselrichter und Heimspeicher gelten zunehmend als kritische Infrastruktur. Sollte es hier zu Sicherheitslücken kommen, könnten über zentrale Backend-Verbindungen theoretisch großflächige Ausfälle herbeigeführt werden – sei es durch Sabotage, Hackerangriffe oder Softwarefehler.

Fazit: Ausbau ja – aber sicher und resilient

Der Vorfall in Spanien ist ein Mahnmal: Die Energiewende muss nicht nur schnell, sondern auch robust und sicher umgesetzt werden. Speicher sind ein Schlüsselbaustein – doch sie müssen systemdienlich, cyberresilient und intelligent gesteuert sein. Die gute Nachricht: Die Hardware ist in Deutschland bereits in großer Zahl verbaut. Jetzt gilt es, die richtigen regulatorischen, technologischen und sicherheitsrelevanten Strukturen zu schaffen, damit diese Anlagen nicht nur zur Eigenversorgung, sondern auch zur Stabilität und Sicherheit des Stromnetzes beitragen.