Strompreis-Explosion? So setzen sich Ihre Kosten zusammen!
Strom ist in Deutschland so teuer wie nie. Doch warum? Viele Verbraucher fragen sich, warum die Preise kontinuierlich steigen und welche versteckten Kosten auf ihrer Stromrechnung stehen. In diesem Beitrag erfahren Sie, wie sich ihre Stromkosten zusammensetzen und wie die Strombörsenpreise entstehen.
Woher kommen Ihre Stromkosten?
Ein Großteil Ihrer Stromrechnung fließt nicht in die Energieerzeugung selbst, sondern in Umlagen, Steuern und Netzentgelte.

Strom-Börsenpreis — Aktueller Anteil: 43,3 % (Strom-Börsenpreis: 11,94 ct/kWh)
Dies umfasst den Preis, zu dem der Strom an der Börse gehandelt wird, sowie zusätzliche Beschaffungskosten des Energieversorgers. Hier muss man sehen, dass der Preis von 11,94 Cent derzeit als recht hoch einzuschätzen ist, denn er lag in den Jahren 23 und bis Ende 24 im Durchschnitt bei weit unter zehn Cent teilweise bei unter sechs Cent pro Kilowattstunde.
Netznutzungsentgelte — Aktueller Anteil: 32,2 % (8,89 ct/kWh)
Um den Strom von Kraftwerken zu den Haushalten zu transportieren, benötigt man das Stromnetz. Dessen Betrieb und Instandhaltung verursachen Kosten, die als Netznutzungsentgelte berechnet werden. Diese Kosten sind gesetzlich festgelegt und gehen an den jeweiligen Netzbetreiber und sind daher ortsabhängig. Die 8,89 Cent pro Kilowattstunde sind aus dem Netzgebiet der LVN in Schwaben übernommen.
Steuern, Abgaben und Umlagen — Aktueller Anteil: Über 24 %
Ein großer Anteil der Stromkosten entsteht durch staatliche Abgaben und Umlagen. Dazu gehören: Konzessionsabgabe (an Gemeinden für die Nutzung öffentlicher Wege). Stromsteuer: Umlagen wie die Offshore-Wind-Umlage (zur Förderung erneuerbarer Energien) oder die KWK-Umlage (Kraft-Wärme-Kopplung).
Insgesamt summieren sich diese Komponenten zu einem Preis von etwa 27,59 ct/kWh (basierend auf auf dem Netzgebiet der LVM im Schwaben und dem durchschnittlichen Strom Börsenpreisen von Oktober 2024). Ein großer Teil der Kosten entfällt also auf Steuern und Abgaben sowie den Netzbetrieb, während der eigentliche Strompreis nur einen Bruchteil ausmacht.
Wie entstehen die Strombörsenpreise?
Der Strompreis an der Börse, also der sogenannte Strom-Börsenpreis, wird auf dem freien Strommarkt bestimmt. In Deutschland ist dies die Strombörse EPEX SPOT (European Power Exchange), an der Anbieter und Nachfrager zusammenkommen.
Der Preis bildet sich nach dem Prinzip von Angebot und Nachfrage:
• Wenn viel Strom verfügbar ist (z. B. durch hohen Wind- oder Solarertrag) und die Nachfrage niedrig ist, sinkt der Preis.
• Wenn wenig Strom verfügbar ist (z. B. bei kaltem Wetter und wenig erneuerbarer Produktion) und die Nachfrage hoch ist, steigt der Preis.
Ein entscheidender Faktor ist auch das sogenannte Merit-Order-Prinzip. Dabei wird der Strom aus verschiedenen Quellen (erneuerbare Energien, Kohle, Gas, usw.) entsprechend ihrer Kosten nacheinander eingesetzt. Der Preis des teuersten Kraftwerks, das benötigt wird, um die Nachfrage zu decken, bestimmt den Börsenpreis. Dies führt dazu, dass in Zeiten hoher Nachfrage und knapper Erzeugung die Preise stark steigen können. Umkehrschluss heißt das, wenn Strom günstig ist, ist er auch nachhaltig und hauptsächlich aus erneuerbaren Energiequellen produziert.
Zukunft der Stromkosten: Variable Netzentgelte kommen!
Ab 2025 können Verbraucher zeitvariable Netzentgelte wählen. Das bedeutet: Wenn das Netz wenig belastet ist, sinken die Kosten – in Zeiten hoher Nachfrage steigen sie. Dies bietet finanzielle Anreize, Strom in günstigere Zeitfenster zu verlagern und trägt zur Stabilität des Stromnetzes bei. Besonders nachts oder bei viel verfügbarer Solarenergie können so große Einsparungen erzielt werden. Laut FfE werden die Netzbetreiber in Niedrigtarif Zeiten ihre Kosten auf unter einen Cent die Kilowattstunde anbieten. Damit lassen sich zukünftig 30 % Stromkosten einsparen.
Strompreise verstehen, Kosten reduzieren
Die Strompreise sind kein Mysterium: Während der reine Börsenstrompreis nur 43 % ausmacht, treiben Netznutzungsentgelte und staatliche Abgaben die Gesamtkosten in die Höhe. Wer seinen Stromverbrauch clever in Zeiten mit niedrigen Strompreisen und geringen Netzentgelten verlagert, kann langfristig profitieren: Durch die Nutzung von günstiger erneuerbarer Energie lassen sich Stromkosten senken, das Klima schonen und ein wichtiger Beitrag zur Stabilität des Stromnetzes leisten. Intelligentes Verbrauchsverhalten wird damit zum Schlüssel für eine nachhaltige und kosteneffiziente Energiezukunft.